Komponisten

Ludwig Thuille

Klavier
Stimme
Violine
Violoncello
Orchester
Bratsche
Female chorus
Männerchor
Mixed chorus
Organ
Lied
Kunstlied
Piece
Sonate
Allegro
Opern
Quintett
Ouvertüre
Sextett
Quartett
nach Beliebtheit

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2 Piano Pieces, Op.37 (2 Klavierstücke, Op.37)3 Frauenlieder, Op.53 Lieder, Op.153 Lieder, Op.263 Mädchenlieder, Op.363 Piano Pieces, Op.3 (3 Klavierstücke, Op.3)3 Piano Pieces, Op.33 (3 Klavierstücke, Op.33)3 Piano Pieces, Op.34 (3 Klavierstücke, Op.34)4 Gesänge, Op.84 Lieder, Op.275 Lieder, Op.195 Lieder, Op.4

A

Allegro giusto, Op.39

C

Cello Sonata, Op.22 (Cellosonate, Op.22)

L

Lobetanz

O

Organ Sonata, Op.2

P

Piano Quintet No.2, Op.20 (Klavierquintett No.2, Op.20)

R

Romantische Ouverture, Op.16 (Romantische Ouvertüre, Op.16)Rosenlied, Op.29

S

Sextet for Piano and Woodwind Quintet, Op.6 (Sextett für Klavier und Bläserquintett, Op.6)String Quartet in G major (Streichquartett in G-Dur)Symphonischer Festmarsch, Op.38

T

Traumsommernacht, Op.25

U

Urschlamm-Idyll

V

Violin Sonata No.1, Op.1Violin Sonata No.2, Op.30 (Violinsonate Nr.2, Op.30)Von Lieb' und Leid, Op.7
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Ludwig Wilhelm Andreas Maria Thuille [ˈtui̯lə] (* 30. November 1861 in Bozen, Kaisertum Österreich; † 5. Februar 1907 in München) war ein österreichischer Komponist, Musikpädagoge und Musiktheoretiker.
Thuille war der Sohn eines Bozner Kunst-, Buch- und Musikalienhändlers. Nachdem er mit fünf Jahren seine Mutter und als Elfjähriger den Vater verloren hatte, sorgte ein Onkel für die Ausbildung des musisch begabten Jungen im Gymnasium des Stifts Kremsmünster. Ab 1876 wohnte Thuille bei der Familie seiner Halbschwester in Innsbruck. Dort wurde seine musikalische Ausbildung von der Komponistenwitwe Pauline Nagiller gefördert, die Thuille 1877 ein umfassendes Kompositionsstudium bei Joseph Pembaur sen. vermittelte. 1879 zog Thuille nach München, um seine Studien an der Königlichen Musikschule bei Joseph Gabriel Rheinberger (Komposition) und Karl Baermann (Klavierspiel) fortzusetzen. Sein Examen schloss er 1882 mit dem Vortrag eines selbst komponierten Klavierkonzerts erfolgreich ab.
Bereits 1883 wurde Thuille als Lehrer für Klavier und Harmonielehre an der Musikschule angestellt und 1888 zum Professor ernannt. Nach dem Tode Rheinbergers (25. November 1901) wurde Thuille 1903 dessen Nachfolger als Professor für Komposition. Zu seinen zahlreichen Schülern gehörten unter anderem Hermann Abendroth, Ernest Bloch, Walter Braunfels, Fritz Cortolezis, Walter Courvoisier, Mabel W. Daniels, Rudolf von Ficker, Clemens von Franckenstein, Edgar Istel, Lily Klee, Paul von Klenau, Franz Mikorey, Josef Pembaur jun., Felix vom Rath, August Reuß, Heinrich Kaspar Schmid, Rudi Stephan, Joseph Suder, Hermann Wolfgang von Waltershausen, Julius Weismann und Richard Wetz.
Thuilles Arbeit als Theorie- und Kompositionslehrer fand ihren Niederschlag in einer zusammen mit dem Musikschriftsteller Rudolf Louis verfassten Harmonielehre, die weite Verbreitung fand und als ein Standardwerk der musiktheoretischen Ausbildung galt. Sie war deshalb wichtig, weil sie die ältere Art der Akkordbezeichnung mit den neuen Ideen der Funktionstheorie von Hugo Riemann verband. Nach 1945 wurde der „Louis-Thuille“ trotz seiner Qualitäten nicht mehr neu aufgelegt. Thuille erlebte die Veröffentlichung des Werkes nicht mehr: Im Februar 1907 starb er im Alter von erst 45 Jahren an plötzlichem Herzversagen. Er hinterließ seine Ehefrau Emma geb. Dietl (1865–1946) sowie die Kinder Eduard Eugen (1888–1909) und Hedwig (1890–1964). Letztere heiratete später Thuilles Schüler Walter Courvoisier.
Thuille war seit 1877 mit dem Komponisten Richard Strauss befreundet. Ein für die künstlerische Entwicklung beider sehr aufschlussreicher Briefwechsel ist in Teilen erhalten geblieben.
Der Schwerpunkt von Ludwig Thuilles Schaffen liegt auf Kammermusik und Bühnenwerken. Seine Kompositionen sind stilistisch der deutschen Spätromantik zugehörig. Thuille zeigte weniger Interesse daran, die Musik revolutionär zu erneuern, als traditionelle Elemente mit moderneren zu einem persönlichen Stil zu verbinden. So zeigt seine differenzierte Behandlung der harmonischen Mittel deutlich Einflüsse der Neudeutschen Schule, deren Musik ihm besonders durch den Komponisten Alexander Ritter, einem Freund Richard Wagners, nahegebracht wurde. Im Gegensatz zur Kunstauffassung der Neudeutschen blieb Thuille in der formalen Gestaltung seiner Werke aber stärker den klassischen Traditionen verhaftet, die er zwar flexibel und abwechslungsreich handhabte, aber nicht zu sprengen trachtete. Auch der Programmmusik blieb er fern.
Thuille war um 1900 eine der dominierenden Figuren des Münchner Musiklebens. Sein kompositorischer Stil übte auf viele seiner Schüler und Freunde einen nicht zu unterschätzenden Einfluss aus. In der Musikgeschichte spricht man darum auch von einer Münchner Schule. Neben Thuille als zentraler Gestalt werden auch Friedrich Klose, Richard Strauss, Max von Schillings und Hans Pfitzner zu ihren Hauptvertretern gerechnet.
Obwohl als Kompositionslehrer gefragt und mit seinen Opern relativ erfolgreich, verschwanden Thuilles Werke nach dem Ersten Weltkrieg allmählich von den Spielplänen. Dazu hat sicherlich sein früher Tod beigetragen.
Thuilles erster Biograf war Friedrich Münter.
Über lange Zeit war der Komponist nur durch das Sextett op. 6 in den Konzertsälen vertreten. Seit den 1990er Jahren wird seinem Schaffen jedoch wieder verstärkte Aufmerksamkeit zuteil. Zwei kurz nacheinander 2005 erschienene CD-Aufnahmen des Klassiklabels Classic production osnabrück lenkten die Aufmerksamkeit der Fachöffentlichkeit auf Thuille. Ein Rezensent der Zeitschrift Fono Forum schrieb: „Erstaunlich reife Werke eines noch jungen Komponisten, der seine Schumann-Wurzeln nicht verleugnet und doch eigene Töne findet. Geradezu werbend widmet sich Oliver Triendl dem anspruchsvollen Solo-Part, und das gut disponierte Orchester aus Südtirol wird den Ausgrabungen mit einem kompakten, doch auch frischen Klang mehr als nur gerecht.“
klassik-heute.de schrieb: „Das g-Moll-Quartett noch aus Thuilles Studienjahren zeugt von der großen Begabung des jungen Komponisten, es klingt verblüffend wenig epigonal, sondern ausgesprochen eigensinnig- ein Sturm- und Drang-Werk, dessen Themen sich in knapp zwanzig Minuten und drei Sätzen dank einer konzentrierten Dramaturgie optimal entfalten können.“