Songtexte: Konstantin Wecker. Stilles Glück, trautes Heim. Opa.
Der Opa ist halt auch nicht mehr
das, was er einmal war.
Er tut sich halt a bisserl schwer
und denkt nicht mehr so klar.
Und au?erdem, Sie glaubn's ja nicht,
was das fur eine Arbeit macht:
Er schmutzt auf einmal furchterlich
und rochelt in der Nacht.
Er war ja fruher immerhin
noch nutzlich furs Geschaft:
als Nachtportier und dann als Boy,
mehr schlecht als recht.
Doch wirklich, im Vertraun,
auch wenn es einen qualt,
der oide Mann kost nix wie Zeit
und Zeit ist Geld.
Es tut uns allen furchtbar leid,
mir wird's ums Herz so bang:
Ich glaub fast, unsern Opa,
den habma nimmer lang.
Wir sind zwar alle engagiert
am ungebornen Leben,
retten Robben, helfen Schwalben
beim Eierlegen.
Ich selbst bin Prasident
vom Antidrogenverein.
Doch so ein alter Mann
gehort nun mal ins Heim!
Da baun's jetzt grad a neues
im Industriegebiet,
damit man die Senioren
nicht allzu haufig sieht.
Denn das Gehumple und Gehuste
in nachster Nachbarschaft
schafft schlechte Vibrations
und lahmt die Arbeitskraft.
Er wehrt sich zwar mit Hand und Fu?,
doch besser jetzt wie nie:
Unser lieber Opa
verla?t uns morgen fruh.
Was solln denn unsre Yuppies
von uns halten,
wenn wir sie konfrontieren
mit dem Alten.
Und unsre lieben Kleinen
so nah am gro?en Sterben -
wie soll denn da aus denen
noch was Ordentliches werden?
Und einmal jedes Jahr,
das mu?te gehn,
sollten unsre lieben Kleinen
ihren Opa wiedersehn.
Frisch gebadet und drapiert
in einem Lehnstuhl vor der Tur.
Und dann singen sie im Chor:
Wir gratulieren dir! (Lieber Opa.)
Und wenn die Kleinen endlich gro? sind,
dann lassen wir den Schnickschnack sein:
Dann schlafern wir den Opa
in aller Liebe endlich ein
Wecker, Konstantin
Stilles Glück, trautes Hei
Wecker, Konstantin