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Songtexte: Konstantin Wecker. Inwendig warm. Mei, Was Is Bloß Aus Mir Wordn.


Schaugn o, den Affn, wiaras oschaugt. Klugschei?er. I mocht gar ned wissn, was er ihr da verzahlt. Er schaugt ja ganz guat aus. Sagt man. Figurlich gibt er naturlich nicht viel her. Viel zu schmal um die Schultern. Na ja, a paar Gramm weniger hat er schon wia i. Aber so mager ist ja auch nicht mehr schon. Und wiara sich aufplustert. Und des gfallt ihr a no. Mei omei - des hab i jetzt von meiner Gewaltlosigkeit. Fruher, fruher da hatt i mi aufgfuhrt, da hatti as Plarrn ogfanga, da, da war i umanandaghupft wiara Irra. Ich hatts rauslassn. Aber nein, ich wei? ganz genau, was ich jetzt tu. Ich geh wie zufallig vorbei, streichle meiner Frau uber die Wange und flote: "Amusierst du dich gut, Mausi?""

Mei, was is blo? aus mir wordn,
fruher war i so lebendig,
weil, da bin i oiwei gstorbn,
und jetzt leb i so bestandig.

Mei arme Frau. Neulich hats ihrer Freundin verzahlt: "Jetzt hab ich so einen energetischen Mann geheiratet. Alle schwarmen sie von seiner Leidenschaft. Wennsn ned naher kenna. Weil eigentlich is er blo? dauernd miad." Is ja wahr. Richtig brav bin i wordn. Nick freundlich nach rechts und links, lach brav, wenns sein mu?, engagiere mich furs Richtige und probe die Sanftmut. Dabei hab i mi immer scho aufgeregt uber die, die wo scho Gandhi sei wolln, kurz bevors no aus die Windeln rausschaun konna. Ich glaub, ich spiel mir jemand vor, der ich sein mocht, weil ich mich gern so sehn wurd. Das fordert das Ansehen, aber das Leben bleibt dabei auf der Streckn.

Bevor i mi a Frau in d'Arm nehma trau, uberleg ich mir zuerst a halbe Stund lang, inwieweit ich sie unterdrucke, wenn ich mich mal auf sie lege. Na ja, meistens lauft dann eh nix mehr, und ich kann mich mit ruhigem Gewissen davonschleichen. Es ist ja wichtig, da? ma dauernd uber sich nachdenkt, aber wenn am dabei die ganze Lust an der Freud verloren geht - i woa? ned - manchmal, manchmal, manchmal mocht i...

Mei, was is blo? aus mir wordn,
fruher war i so lebendig,
weil, da bin i oiwei gstorbn,
und jetzt leb i so bestandig.

A jeder Eishockeyspieler kriagt sei Auszeit, wenn er erschopft ist. Oder wenn er an Fehler gmacht hat. Die braucht er. Da hoit er Kraft. I glaub, i brauch jetzt a mal a Auszeit von mir selber. Vom Gutsein. Vom Stimmigsein. Wieder raus auf d'Stra?n. Raus auf d'Stra?n, rein in die Schluchtn und ois eirei?n. Und wenns nur im Hirn is: schandn, brandschatzn, raubn, spielen, leben, lieben, des is ois im Schadl drin, und da mua? des a wieder raus. I mocht mi wieder kranklacha konna uber mi selber, i mochte nicht mehr richtig sein, eine Zeitlang nicht mehr funktionieren.

Und alle die Zeigefinger, die, die immer vui besser wissn, wiar i sei sollt, was i doa sollt, die solln ma an Buckel obarutschn. Obs von obn komma oder von untn, von vorn oder von hintn, obs Politiker san oder Wanderprediger, Anzug oham oder Pumphosn, langhaarig, kurzhaarig, picklig, glattrasiert oder unrasiert: I suach ma mein Platz in dera Welt wieder selba aus - ihr konnts as Leben eigsperrt ham in Karteikasten, Parteiprogramme, Paragraphen oder Heilslehren - i la? es wieder raus.

I werd mitten in d'Sonna neihupfn,
a wenn i verbrenn.
Hauptsach: I brenn.